Radfahren im Herbst…wenn die Blätter in bunten Farben von den Bäumen fallen und die Luft den ersten Hauch von Kühle trägt, gibt es kaum etwas Schöneres, als sich aufs Rad zu schwingen und die herbstliche Natur zu erkunden.
Doch so reizvoll die herbstliche Idylle auch ist, birgt sie auch ihre Tücken. Regenschauer, kühle Temperaturen und rutschige Wege können die Freude schnell trüben, zumindest wenn man nicht gut vorbereitet ist. An solchen Tagen kann es schwer fallen, sich überhaupt in den Sattel zu schwingen. Wie du es schaffst, dich auch bei schlechtem Wetter zu motivieren, liest du hier. Mit der richtigen Bekleidung und den passenden Essentials wird jedoch jede Fahrt zu einem unvergesslichen Erlebnis, bei dem man die Schönheit des Herbstes in vollen Zügen genießen kann.
Bekleidung: Der richtige Look für deine Radtour im Herbst
Radfahren im Herbst kann uns Radfahrende vor Herausforderungen stellen. Morgens beim Losfahren ist es oft neblig oder es regnet. Die kalte und feuchte Luft kriecht einem regelrecht in die Knochen und lässt uns frieren.
Nachmittags kommt dann die Sonne raus und bringt neben der Freude über das schöne Wetter vor allem mit sich, dass wir auf einmal schwitzen. Kaum fahren wir aber in den Schatten oder die Sonne geht weg, wird es wieder richtig kalt. Klingt anstrengend und kompliziert? Hierfür gibt es eine einfache Lösung.
Das Zauberwort ist: Zwiebelprinzip.
Zwiebelprinzip
Zwiebelprinzip heißt eigentlich nichts anderes, als dass man sich wie eine Zwiebel mit mehreren Schichten ausstattet. In der Regel startet man mit einer eng anliegenden Schicht als Basis „Baselayer“ und geht dann über zu einer isolierenden Schicht „Midlayer“ und ganz außen eine Schicht, die gegen Witterung schützt „Shelllayer“.
Baselayer: Der Baselayer soll eng am Körper anliegen und hat die Funktion, die Feuchtigkeit vom Körper wegzutragen.
Midlayer: Midlayer kann je nach Temperatur aus einer oder mehreren Schichten bestehen, die vor allem Wärme für den Körper spenden sollen.
Shelllayer: Schutz vor Witterung, also vor allem vor Regen und Wind. Dafür steht die äußerste Schicht der Shelllayer. Zusätzlich sollte er immer aus atmungsaktivem Material bestehen, damit Schweiß und Feuchtigkeit sich nicht stauen.
Soweit die graue Theorie. Wie könnte das nun konkret aussehen, fragst du dich? Ich gebe dir gern ein paar Beispiele für meine ultimativen Herbstoutfits, bedenke dabei aber immer, dass es auch eine individuelle Betrachtung braucht. Also friere ich schnell oder wird mir meist schnell warm? Wie sind aktuell die Temperatur und die Windverhältnisse?
Radfahren im Herbst: Oberteil
Obwohl man mit dem Zwiebelprinzip eine grobe Richtlinie hat, sollte man doch tagesaktuell immer nochmal schauen, was zu dem Zeitpunkt das Beste ist. Ich trage im Herbst beispielsweise immer einen langen Baselayer*. Der hat zwar nur eine sehr dünne Schicht, schützt mich aber überraschenderweise perfekt und ist dazu noch sehr bequem.
Je nach Temperatur trage ich dann ein kurzes Trikot*, ein langes Trikot* oder bei extremer Kälte eine Fleecejacke* darüber. Oben drauf gibt es dann je nach Witterung eine Regen- oder Windjacke*. Damit bin ich eigentlich optimal für jegliches Herbstwetter ausgestattet. Sollte es mir unterwegs doch wärmer werden als erwartet, dann ziehe ich einfach eine der Schichten aus. Und wird es kalt, ziehe ich sie wieder an. Die vielen dünnen Schichten bieten mir hier nicht nur zahlreiche Variationen, sondern sind zum Radfahren auch gut, weil sie sehr dünn und flexibel sind und man sich gut mit dem Rad bewegen kann, ohne sich komplett bewegungseingeschränkt zu fühlen.
In den Übergangsjahreszeiten, also im Herbst und im Frühling, bin ich auch großer Fan von Armlingen* und Beinlingen*. Sie bieten optimale Wärme und Schutz, sind dabei aber so klein und flexibel, dass man sie auch im Trikot verstauen kann, wenn man sie nicht mehr braucht. Auch vor einer Abfahrt kann man sie schnell am Arm einfach hochziehen und im Tal dann direkt wieder runterziehen, um nicht zu schwitzen. Tolle Erfindung und jeder Radfahrende sollte welche haben.
Radfahren im Herbst: Hose
Für die Hosen kann man beim Radfahren im Herbst ähnlich wie bei den Oberteilen das Zwiebelprinzip anwenden. Häufig sinken die Temperaturen im Herbst jedoch nicht ganz so stark, dass man an den Beinen direkt stark friert. Zusätzlich muss man noch bedenken, dass man wahrscheinlich eine gepolsterte Fahrradhose trägt.
Daher trage ich meist je nach Temperatur als untere Schicht entweder eine kurze* oder lange* gepolsterte Fahrradhose. Bei milderen Temperaturen reicht mir die lange Fahrradhose völlig aus. Ist das Wetter wechselhafter, trage ich die kurze gepolsterte Hose und darüber eine Zip Off Hose*. Da kann ich je nach aktueller Wetterlage die Hosenbeine an der Hose lassen oder abmachen und nach Belieben wechseln.
Wenn die Temperaturen doch etwas weiter sinken, trage ich über der Radhose entweder noch eine Softshell-Hose* oder eine wärmespendende Fahrradhose* darüber. Bei starkem Regen greife ich direkt noch zur Regenhose. Hier muss man ein bisschen probieren, was gut zu einem und den eigenen Gewohnheiten passt. Mehrere Hosenschichten übereinander können Reibung erzeugen, was wiederum schlecht ist, wenn man vorhat, eine längere Zeit im Sattel zu sitzen.
Solltest du im Herbst schon stark frieren, empfehle ich dir eine gepolsterte Fahrradhose, darüber eine Baselayerschicht und darüber dann eine Softshellhose oder eine andere Hose, die dich vor der Witterung schützt. Als Baselayer kannst du auch eine bequeme, eng anliegende Leggins nehmen. Wichtig ist, dass der Stoff atmungsaktiv ist, damit der Schweiß gut abtransportiert werden kann.
Radfahren im Herbst: Weitere Essentials
Neben den üblichen Kleidungsstücken wie Ober- und Unterbekleidung empfehle ich dir, beim Radfahren im Herbst auch Überschuhe* dabei zu haben. Die schützen dich nicht nur vor Regen, sondern schützen zusätzlich auch vor Wind und spenden Wärme. Auch Überschuhe nehmen nur wenig Platz weg. Sobald du sie nicht mehr brauchst oder es zu warm wird, kannst du sie problemlos ausziehen und verstauen.
Ein weiteres Essential sind für mich Handschuhe*. Viele Radfahrende klagen über frierende Hände. Je nachdem, wie schnell man friert, sollte man lange oder kurze Handschuhe bei jeder Radtour im Herbst direkt anziehen. Es ist auch hier sinnvoll, direkt darauf zu achten, dass sie neben Wärme und Polsterung auch Schutz vor Wind und Regen bieten können, denn kalte Hände können einem die Tour doch schnell versauen und unangenehm werden lassen.
Apropos unangenehm, das bringt mich direkt zum nächsten Punkt. Frierende Ohren. Wer schon mal bei kalten Temperaturen Fahrrad gefahren ist, weiß, man friert sehr schnell an Kopf und Ohren, das kann auch mal wehtun. Einige steigen hier sicherlich darauf, um den Helm wegzulassen und eine handelsübliche Wintermütze aufzusetzen. Du musst aber gar nicht auf deine Sicherheit verzichten. Es gibt speziell für Radfahrer Helmmützen*. Diese haben eine dünne Schicht und passen damit super unter den Helm, spenden Kopf und Ohren aber ausreichend Wärme, um nicht zu frieren. Durch ihre dünne Schicht lassen sie sich super in der Tasche verstauen, sollte man sie nicht mehr brauchen. Sobald es etwas kühler ist, trage ich oft auch ein kleines Multituch. Das schützt den Hals, ohne dass ich dabei schwitze. Bei eisiger Kälte kann man sich das Tuch auch super ein bisschen übers Gesicht ziehen, um sich zu schützen.
Egal, ob du bei 6 Grad im Nieselregen oder bei 1 Grad und Sonnenschein unterwegs bist: achte darauf, dass deine Bekleidung bei deiner Herbstradtour atmungsaktiv ist und dass du sie gut je nach Wetter und Temperatur variieren kannst.
Radfahren im Herbst: Wartung und Pflege des Rades
Beim Radfahren im Herbst solltest du neben deiner eigenen Bekleidung auch deinem Fahrrad spezielle Beachtung schenken. Feuchtigkeit und Matsch können dem Material deines Rades ordentlich zusetzen und es gibt den ein oder anderen Aspekt zu beachten. Worauf du achten solltest, erfährst du hier:
Fahrrad putzen
Nach Radtouren bei sehr nassem oder matschigem Wetter solltest du dein Fahrrad auf jeden Fall gründlich reinigen. Schmutz und Schlamm setzen sich leicht am Rad fest und können den Verschleiß beschleunigen. Egal, ob an einer Waschstation oder mit dem Gartenschlauch: Hauptsache du reinigst dein Rad und befreist es vom Matsch. Ich selbst habe mir einen Hochdruckreiniger von Kärcher* gekauft. Damit kann ich selbst im Berliner Innenhof das Rad schnell und ohne viel Aufwand vom Matsch befreien. Achte beim Reinigen besonders auf die Kette, Kassette, Kettenblätter und die Bremsen.
Kettenpflege
Im Herbst ist es besonders wichtig, die Kette regelmäßig zu reinigen und neu zu ölen. Schmutz und Feuchtigkeit setzen der Kette schnell zu. Das wiederum kann zu Rost und führen. Für die Reinigung gibt es viele verschiedene Hilfsmittel. Ich persönlich nutze ein Kettenreinigungsgerät* und habe mir vor einiger Zeit ein komplettes Set zur Fahrradreinigung* gekauft. Darin finde ich für jedes Fahrradteil das passende Hilfsmittel. Im Notfall tut es meiner Meinung nach auch mal eine alte Zahnbürste.
Solltest du deine Kette nicht ölen, sondern wachsen, reduziert sich der Pflegeaufwand etwas. Zwar brauchst du für die Pflege zu Beginn etwas mehr Zeit, weil die Kette komplett fettfrei werden muss. Insgesamt sammelt sich aber weniger Schmutz an der Kette, und das wachsen an sich geht schnell und sorgt für weniger Dreck.
Bremsencheck
Überprüfe regelmäßig die Bremsbeläge auf Abnutzung und stelle sicher, dass die Bremsen korrekt eingestellt sind. Nasse Straßen und rutschiger Untergrund können die Bremsleistung beeinträchtigen.
Licht überprüfen: Da es im Herbst früher dunkel wird und auch tagsüber oft trüb ist, ist eine funktionierende Beleuchtung essenziell. Kontrolliere regelmäßig, ob deine Lichter einwandfrei funktionieren und ob die Akkus bzw. Batterien aufgeladen sind. Durch zusätzliche Reflektoren an Kleidung und Fahrrad kannst du deine Sichtbarkeit im Straßenverkehr noch verstärken.
Reifen und Luftdruck: Herbstlaub kann auf nassen Straßen rutschig sein. Deswegen achte ich beim Radfahren im Herbst darauf, dass ich etwas niedrigeren Luftdruck als im Sommer auf den Reifen habe. Das kann die Haftung verbessern. Natürlich auch nicht zu wenig Luft, man möchte ja noch vorankommen.
Wie oft du dein Fahrrad putzt und all diese Dinge kontrollierst, kann dir niemand sagen. Dafür muss man einfach ein wenig Gespür entwickeln. Dein Licht wirst du sicherlich automatisch bei jeder Fahrt kontrollieren. Nicht jeder Herbsttour mit dem Fahrrad endet aber so im Matsch, dass du das Rad komplett putzen musst. Achte einfach ein wenig auf Licht, Kette und die anderen Komponenten, und dann erkennt man meist, wann es notwendig ist, aktiv zu werden. Im Zweifelsfall schadet es auch nicht, zur Werkstatt deines Vertrauens zu gehen und dort das Fahrrad nochmal checken zu lassen.
Sicherheitstipps für deine Herbstradtour
Im Herbst ist es besonders wichtig, auf die eigene Sicherheit zu achten, da die Sichtverhältnisse durch kürzere Tage, Nebel und Regen oft eingeschränkt sind. Eine gute Vorbereitung und eine vorausschauende Fahrweise sind schon die halbe Miete, um sicher durch die bunte und wechselhafte Jahreszeit zu kommen.
Beleuchtung
Da es im Herbst früher dunkel wird und das Wetter häufig unvorhersehbar ist, sollte deine Fahrradbeleuchtung immer einsatzbereit sein. Front- und Rücklichter* sind meines Wissens nach gesetzlich vorgeschrieben. Mittlerweile gibt es hier auch viele Modelle in allen Preisklassen zur Auswahl. Leichter ist es natürlich, wenn du das Licht schon fest am Rad installiert hast. Bei Stadträdern ist das meist der Fall. Ich vermute, am Gravelbike oder Mountainbike haben die wenigsten Radfahrer festes Licht.
Mit Reflektoren durch den Herbst
Neben der aktiven Beleuchtung sind Reflektoren eine effektive Option, sich für andere Verkehrsteilnehmer sichtbarer zu machen. Ich setze hier vor allem auf reflektierende Kleidung* oder Accessoires wie Bänder* oder Reflektoren an Taschen. Das verbessert die Sichtbarkeit im Straßenverkehr deutlich. Nicht nur an der Kleidung, auch am Fahrrad kannst du Reflektoren anbringen. Speichenreflektoren, Reflektorstreifen an den Reifen oder Reflektoren an Pedalen und Rahmen sind hier gute Möglichkeiten.
Vorausschauende Fahrweise -Fahre mit Köpfchen, nicht mit Uhr.
Rad fahren im Herbst bedeutet auch, durch Laub, Nässe oder sogar Ersten Frost zu radeln. Passe deine Geschwindigkeit den jeweiligen Straßen- und Wetterverhältnissen an und vermeide abrupte Bremsmanöver oder enge Kurvenfahrten. Halte ausreichend Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern, insbesondere zu Autos, deren Fahrer dich bei schlechter Sicht möglicherweise übersehen könnten.
Versuche, vorausschauend zu fahren, insbesondere bei unübersichtlichen Situationen. Vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen oder in Kurven solltest du lieber einen Gang runterschalten. Auch an Kreuzungen solltest du besonders aufmerksam sein, da Autofahrer dich möglicherweise später wahrnehmen als du sie. Sei immer bereit, schnell zu reagieren.
Unfälle lassen sich oft nicht verhindern und viel zu häufig hat man selbst kaum Einfluss darauf. Man kann gefährlichen Situationen aber zumindest ein Stück weit vorbeugen, indem man versucht, mit einfachen Maßnahmen wie diesen das Risiko zu minimieren. Mehr Tipps zum sicheren Radfahren findest du auch hier.
Wenn du erst einmal die richtige Bekleidung für dich gefunden hast, die nicht nur bequem ist, sondern auch für jedes Wetter optimal ist. Und wenn du auch dein Rad auf die neue Jahreszeit vorbereitet und für genug Sicherheit gesorgt hast, dann kann Radfahren im Herbst einfach nur herrlich sein.
Der mystische Nebel am Morgen, der langsam in den Sonnenaufgang überleitet. Diese herrlichen bunten Farben auf und neben den Bäumen, und manchmal sogar das Regenwetter: All das kann den Herbst zu einer traumhaften Zeit zum Radfahren machen. Worauf wartest du also noch? Rauf aufs Rad und die schöne bunte Jahreszeit genießen.
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Die Produkte habe ich verlinkt, weil ich sie selbst so oder in ähnlicher Form nutze und von ihnen überzeugt bin.
Und auch noch wichtig: Lieber geschützt und warm statt nur ein Laufstegoutfit 🙂
Genau, so steht es ja auch im Text. Funktion ist die Hauptsache. Gibt zum Glück aber auch schöne Funktionswäsche.